Neugeborenes Vertrauen von Heike Sonnen

 

Ich bin schwanger! Mit 39 Jahren. Dann hat die Seelenleserin damals doch recht
gehabt als sie sagte: "Du wirst eine späte Mutter, frühestens ab dem 40. Lebens-
jahr." Einmal im Leben war ich bei so einer "Hellseherin". Verhütet habe ich die
letzten Jahre auch nicht mehr so richtig.

Das erste Mal beim Frauenarzt. Er sagt mir gleich: "Sie sind eine Risikoschwanger-schaft!" Warum? Weil ich schon so alt bin. Dass ich total gesund bin, interessiert ihn dabei nicht. Ich verlasse die Praxis mit einer Tüte voll Babyzeitschriften, Werbe-
proben von Pampers & Co. und wichtigen Infoblättern über mögliche Komplikationen, Missbildungen und deren vorsorgende Untersuchungen. Und dann gibt es noch eine Preisliste für weitere Zusatzuntersuchungen, die von der Kasse nicht bezahlt werden.

Danach war jeder Frauenarztbesuch ein Kampf: Ich hatte beschlossen auf mein Gefühl und meine Hebamme zu hören, und beides besagte, dass alles in Ordnung ist. Um dieses Gefühl musste ich beim Arzt kämpfen, weil es offenbar sein Job ist, etwas zu finden, das nicht in Ordnung ist. Und weil er gewissenhaft versuchte, mir noch ein
paar Zusatzuntersuchungen zu verkaufen. Ich wechselte den Arzt im nächsten Quartal, aber der nächste war auch nicht besser. Also ging ich irgendwann nicht mehr hin und
ließ mich nur noch von meiner Hebamme untersuchen.

Inzwischen habe ich von vielen Müttern gehört, dass sie es rechtzeitig gespürt haben, wenn etwas nicht stimmte. Schade, dass in den Industrieländern diese alte Frauen-
und Hebammenweisheit von der männlichen Schulmedizin besetzt wurde. Die Fort-
schritte der Schulmedizin sind an der richtigen Stelle zwar ein großer Segen, aber
ohne Gefühl und ohne den präsenten Blick für den individuellen Patienten, zerstört
sie bereits das Gesunde. Inzwischen gibt es genügend Beispiele für Fehldiagnosen
beim Ultraschall, sowie bei vielen anderen völlig unnützen Untersuchungen. Ich
bin nicht grundsätzlich gegen Ultraschall und andere Untersuchungen, aber in dem Ausmaß, wie es hier teilweise betrieben wird, habe ich den Eindruck, dass ein völlig übertriebener Aktionismus am Werk ist und dass es wieder mal hauptsächlich um's
Geld verdienen geht.
Vor allem nimmt diese männliche Schulmedizin den Frauen konsequent das Vertrauen
in den eigenen Körper und in das Wunderwerk Schwangerschaft: Schließlich weiß der Körper doch ganz genau, was er zu tun hat und das Baby weiß es auch!

Also liebe junge, schwangere Frauen: Hört Euch um nach einer guten Hebamme,
und lauscht auf Euer eigenes inneres Gefühl. Lasst Euch vom Arzt die genauen Konsequenzen erklären. Handelt selbstverantwortlich und bleibt in Eurem Vertrauen
und in Eurer weiblichen Würde. Lest Bücher über natürliche Geburten. Haltet Euch
fern von Drama-Storys anderer Frauen, denn jede Geburt ist anders! Habt keine Angst vor der Geburt, sondern Erfurcht vor dieser großen Initiation im Leben einer Frau!

Die Geburt meines Sohnes war für mich etwas ganz Besonderes und Schönes. Ich
habe immer wieder die große Mutter um Hilfe gebeten und mich ganz  dieser Kraft hingegeben. Ich war überrascht, wie viel Kraft ich hatte und wie viel Schmerzen
ich aushalten konnte und dabei noch präsent war, und gleichzeitig wie in Trance.
Am Ende war ich in Frieden mit dem Kaiserschnitt, weil ich sicher war, dass wir alles versucht hatten. Die Hebamme sagte danach, dass sein Köpfchen wohl zu groß war
für mein Becken. Ich bin froh, dass ich das nicht vorher wusste, sonst hätte ich
nicht so bedingungslos um eine normale Geburt gekämpft. So sind wir den Weg gemeinsam gegangen und brauchten nur Hilfe für die letzten Zentimeter.

 

Astrid Gosch-Hagenkord

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